Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Ihre Stellenanzeige kaum Bewerbungen erhält? Wir schon! In den nächsten Absätzen greifen wir Grundwissen über Kommunikation auf und zeigen, an welchen Stellen im Recruitingprozess es zu Missverständnissen oder Bewerbungsabbrüchen kommt. Dabei gehen wir besonders auf das Recruiting über Social-Media-Kanäle ein.
Erfahren Sie durch die Erkenntnisse, wie diese Ihre Mitarbeitergewinnung verbessern und Ihre Arbeitgebermarke stärken.
Das klingt jetzt vielleicht sehr dramatisch, aber im Grunde stimmt es. Kommunikation als Austausch von Informationen und Interaktionen von mindestens zwei Personen findet im Recruiting fast in jedem Prozess-Schritt statt, auch wenn sich dabei die Personen gar nicht gegenüberstehen und miteinander reden. Denn jeder Satz, jede Phrase und jedes Bild vermittelt eine Nachricht.
Und dass es bei der Übermittlung von Nachrichten und Informationen zu Hürden kommen kann, ist spätestens dann jedem bewusst - wenn man dringend auf eine wichtige Antwort über einen Messenger wartet oder diese erhält und ganz anders versteht als es der Absender meinte. Auch die Mitarbeitersuche - besonders im Social-Recruiting - bleibt von diesen Hürden natürlich nicht verschont.
Aber wo genau verstecken diese sich und wie kann man sie abbauen?
Schon vor 100 Jahren wies Sigmund Freud darauf hin, dass die Kommunikation auf zwei verschiedenen Ebenen - der sichtbaren
Wenn man diese Ebenen einer Botschaft weiter hinterfragt, so wie es Schulz von Thun 1981 tat und in seinem Kommunikationsmodell “4 Seiten einer Nachricht” festhält, kann man zudem folgendes lernen.
Jede Nachricht, die vom Sender an den Empfänger geschickt wird, enthält:
Und wenn das jetzt zu viel Theorie war, dann hilft Ihnen vielleicht das folgende Beispiel aus einer Stellenanzeige:
“Werden Sie Teil unseres bunten Teams [...]!”
Zerlegt in die Inhalte der Nachricht bedeutet diese:
• Sachebene: Wir suchen neue KollegInnen.
• Selbstkundgabe: Wir sind offen für neue Teammitglieder.
• Appell: Bewerben Sie sich bei uns.
• Beziehungsseite: Wir begrüßen Menschen unterschiedlichster Herkunft, Hautfarbe und Charakterzüge.
Die Hürde: Schon mit wenigen Worten vermitteln wir eine Botschaft auf vielen Ebenen, allen voran der Inhaltsebene (bewusste Ebene) und Beziehungsebene (unbewusste Ebene).
So bauen Sie diese ab: Es ist also wichtig - wenn nicht sogar essentiell - zu verstehen, dass mit einer Stellenanzeige oder einer Recruiting-Kampagne viel mehr kommuniziert wird als der Inhalt. Die Frage “wie wird kommuniziert?” kann zur Bewerbung nicht nur anspornen und Lust auf die Position machen, sondern auch Verständnisfehler und Fehlinterpretationen von potentiellen KandidatInnen verhindern.
Bevor KandidatInnen aber auf die Anzeige bewerben können, müssen Sie diese auch erst einmal finden - womit wir beim nächsten Prozess-Schritt wären.
Damit dieser Teil im Recruiting nicht von kommunikativen Hürden behindert wird, ist es wichtig zu verstehen, dass es bei der Übermittlung einer Nachricht immer auf den Sender, den Empfänger, die Kanalwahl und die (De-)Codierung der Nachricht ankommt (→ siehe Sender-Empfänger-Modell von Claude E. Shannon und Warren Weaver).
Die Hürde: Sollte eine Stellenanzeige nun einen Kandidaten erreichen, welcher nicht vom Fach ist, so können einige Bestandteile der Nachricht nicht decodiert und verstanden werden. Auch unspezifische Angaben in der Stellenbeschreibung, die einen hohen Interpretationsspielraum zulassen, können dazu führen, dass KandidatInnen nicht wissen, ob sie zur Stelle passen oder nicht. In Folge dessen erhalten Sie dann aus Unwissenheit oder Unverständnis keine oder unpassende Bewerbungen.
So bauen Sie diese ab: Wichtig ist es hier auf folgende Punkte zu achten:
• Interpretationsspielräume minimieren
• die Zielgruppe kennen (Wie wichtig der Fokus auf die Zielgruppe ist, erfahren Sie auch in unserem regelmäßigen Webinar.)
• die passenden Kanäle wählen
Denn nicht nur der Inhalt, sondern auch die Platzierung von Stellenanzeigen auf den richtigen Kanälen oder die Ausspielung der Stellenanzeige an die passende Zielgruppe, ist für das Recruiting wichtig. Es birgt aber auch kommunikativen Hürden, die es zu verhindern gilt.
Wie die Überschrift verrät, gibt es die! Unabhängig davon, wie genau die vorangegangenen Hürden versucht wurden zu verhindern, so kann der Erfolg fürs Social-Recruiting dennoch an einer weiteren Hürde scheitern: der fehlenden Feedback-Möglichkeit.
Gerade online sind die Möglichkeiten für Rückfragen oder Anmerkungen nicht immer direkt ersichtlich, was jedoch kein Grund sein sollte, diese Möglichkeit zu unterbinden. Denn so wie es im persönlichen Face-to-Face-Gespräch üblich ist, erhält der Sender auch online oftmals eine Reaktion und Rückmeldung vom Empfänger.
Die Hürde: Im Bewerbungsprozess muss der Recruiter also damit rechnen nach dem Veröffentlichen einer Stellenanzeige Feedback zu erhalten. Sollte die Feedback-Möglichkeit BewerberInnen nicht gegeben werden, so kann dieses Hemmen der Kommunikation und des gegenseitigen Informationsaustausches die Candidate Experience verschlechtern und damit eine Hürde im Recruitingprozess darstellen.
Die Erfahrungen, die BewerberInnen während des Bewerbungsprozesses bei einer Organisation machen, haben dabei nicht nur auf das Feedback, sondern auch auf die Reputation der Organisation einen hohen Einfluss.
So bauen Sie diese ab: Um hier nicht potentielle KandidatInnen zu verlieren, sollte Ihre Dialogbereitschaft durch die Angabe einer Kontaktadresse oder die Beantwortung von Nachrichten auf Portalen und Plattformen erkennbar sein.
Auch im Bewerbungsgespräch gibt es noch weitere Hürden, die allerdings den Rahmen eines Blogbeitrags sprengen und weniger auf der Ebene des Social-Recruitings stattfinden.
Sollten Sie an dieser Erweiterung noch Interesse haben, so stellen wir Ihnen gerne die wissenschaftliche Arbeit, welche die Grundlage für diesen Blogbeitrag war, zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach.