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Mitarbeitergespräche führen - Drei Tipps für ein positives Mitarbeitergespräch

Geschrieben von Christian Städtler | 20.07.2020 08:39:33

Mitarbeitergespräche führen - des einen Freud, des anderen Leid. Dennoch ist es eines der wichtigsten Instrumente, um als Führungskraft erfolgreich zu sein. Coco Decrouppe ist Führungskräfte-Coach und arbeitet unter anderem international mit großen Firmen und Olympia-Spitzensportlern zusammen. Wir haben mit ihr gesprochen und geben Ihnen wertvolle Tipps, wie auch Sie mit ein wenig Vorbereitung zum perfekten Mitarbeitergespräch kommen.

1. Struktur als Fundament im Mitarbeitergespräch

Als Führungskraft wissen Sie am besten, um was es im Gespräch gehen soll. Hören Sie dabei auf Ihr Bauchgefühl, spüren Sie was nicht stimmt oder an was gearbeitet werden muss und geben Sie diesen Themen Raum. Bereiten Sie sich auf das Mitarbeitergespräch vor und machen Sie sich Notizen.
Nachdem Sie für sich eine Struktur haben, geht es in die Praxis. Seien Sie transparent und informieren Sie ihr Gegenüber zum Anfang des Gesprächs über die Punkte, die Sie ansprechen werden. Nichts ist für einen Mitarbeiter schlimmer als Ungewissheit in einem Gespräch mit einem Vorgesetzten. Behalten Sie dabei im Gespräch stets den Überblick und führen Sie geschickt durch die Themen.
Ebenso ist das Stellen von Fragen ein sehr wichtiger Aspekt in Ihrer Struktur und Sie holen den Mitarbeiter damit ab. "Wo sehen sie sich in drei Jahren”, könnte so eine Frage zum Beispiel lauten. Dabei gilt: je simpler die Frage, desto besser das Ergebnis. Stellen Sie einfache Fragen und dafür mehr, Ihr Gesprächspartner fühlt sich somit nicht unter Druck gesetzt und Sie können sich Schritt für Schritt vorarbeiten.

2. Als Führungskraft die Emotionen kontrollieren

Als Führungskraft ist es extrem wichtig, dass Sie ihrem Gegenüber gleichwertig und auf Augenhöhe begegnen. Dabei achten Sie auf Ihren Ton und Ihre Haltung. Bedanken Sie sich, hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie Verständnis - Sie werden staunen, wie sich Ihr Mitarbeiter plötzlich öffnet.

Ebenso elementar ist es, die Dinge in Mitarbeitergesprächen nicht persönlich zu nehmen und sie von außen, von einer Art Vogelperspektive, zu betrachten. Coco Decrouppe bringt hier einen Würfel als Beispiel: Beide Personen sitzen sich im Gespräch gegenüber und reden über eine Sache, die den Würfel darstellt. Sie sehen beispielsweise einen, Ihr Mitarbeiter gegenüber hingegen sechs Punkte auf dem Würfel. Man ist also verschiedener Meinung. Versuchen Sie auch, die andere Seite des Würfels zu verstehen. Ihr Mitarbeiter wird sich verstanden fühlen und Sie werden wesentlich weiter kommen, als wenn Sie nur auf Ihrer Meinung beharren.
Kommen Sie auf den Punkt. Das Vermitteln Ihrer Kernaussagen können Sie wie einen Burger verstehen. Dabei sind die Brötchen jeweils eine positive Aussage und der Wunsch oder die Kernmessage der Salat und das Patty in Ihrem Burger. Ein Beispiel: „Ich sehe, Sie strengen sich sehr an und ich wünsche mir, dass Sie sich etwas mehr auf das Projekt XY konzentrieren. Wie kann ich ihnen dabei helfen?“
Ummantelt von positiven Aussagen und dem Anbieten Ihrer Hilfe, sieht Ihr Mitarbeiter viel eher das Positive in einer Kritik. Darüber hinaus versuchen Sie es mal mit einem und statt einem aber - Sie werden sehen, wie positiv sich dieses einfache Austauschen eines Wortes auf das Äußern von Kritik auswirkt.

Doch manchmal nützt alles positive Verpacken nichts und die Stimmung in Mitarbeitergesprächen gerät aus dem Ruder. Was tun, wenn beide Seiten dichtmachen oder Ihr Gegenüber gar ausfällig wird? Versuchen Sie selbst ihre Emotionen zu beruhigen. Machen Sie den ersten Schritt und es wird sich auch auf Ihren Mitarbeiter auswirken. Coco Decrouppe arbeitet in ihren Coachings mit der Visualisierung eines Ruheortes. Diesen sollten Sie idealerweise bereits vor einer solchen Situation kennen. Schließen Sie dazu die Augen und begeben Sie sich vor Ihrem inneren Auge an einen Ort, an dem sie sich geborgen fühlen - ein Strand, eine Wiese, die Berge… dem sind keine Grenzen gesetzt. Versuchen Sie sich mit all Ihren Sinnen an diesen Ort zu begeben. Riechen Sie ihn, fühlen Sie ihn und Sie werden merken, wie sich Ihr Zustand positiv verändert, der Herzschlag ruhig wird und Sie wieder klar denken können.

In einem eskalierenden Mitarbeitergespräch wird dieser Ruheort Sie im Handumdrehen wieder beruhigen. Atmen Sie tief durch, setzen Sie selbst eine Grenze und überlegen Sie, wie man wieder einen Schritt vorwärts machen kann. Die goldene Regel hierbei ist: Je lauter Ihr Gegenüber wird, desto leiser werden Sie. Je schneller er oder sie spricht, desto langsamer und klarer sprechen Sie. Gehen Sie nicht auf die erhitzte Stimmung ein, sondern lenken Sie das Gespräch, indem Sie auf die Bedürfnisse Ihres Mitarbeiters eingehen. Ist die Lage festgefahren, brechen Sie lieber ab. Auch hier gilt es, die richtigen Emotionen rüberzubringen, indem Sie zum Beispiel sagen: „Ich verstehe, dass das emotional ist und mir ist wichtig, dass wir auf respektvolle Art und Weise miteinander kommunizieren. Ich würde das Gespräch gerne wann anders fortsetzen, wann passt es Ihnen?“. Doch das ist selbstverständlich eine absolute Ausnahmesituation. Die vorher beschriebenen Tipps, bringen häufig schon die positive Wende.

3. Feedback - die Königsdisziplin im Mitarbeitergespräch

Das richtige Feedback ist einer der umfangreichsten Punkte in einem erfolgreichen Mitarbeitergespräch. Ihre Kompetenz als Führungskraft in einem solchen Gespräch ist es, das Mindset Ihrer Mitarbeiter zu verstehen, sie zu entwickeln und ihnen eine Vision mitzugeben. Dabei ist es wichtig, dass jedes nein auch ein ja hat. Motivieren Sie sie.
Stellen Sie sich einen Berg vor. Sie wollen mit Ihrem Mitarbeiter auf den Gipfel, aber was wartet dort auf ihn, außer vielleicht eine schöne Aussicht? Vermitteln Sie Ihre Vision, die etwas Begehrenswertes sein kann, motivieren Sie, diesen Weg gemeinsam zu gehen, da es sich lohnt und Sie werden sehen, dass man mit einem motivierten Team wahrlich Berge versetzen kann.

Erfragen Sie in einem Gespräch auch das Feedback Ihres Mitarbeiters. Was sind die positiven und negativen Dinge, die er im Unternehmen und in seiner Arbeit sieht? Was glaubt er/sie, wie man Probleme lösen kann? Ihr Gegenüber wird merken, dass seine Meinung zählt und ist dadurch motiviert, Probleme anzugehen. Darüber hinaus ist dieses Feedback für Sie unglaublich wertvoll, denn keine Führungskraft muss allwissend sein, dafür hat man ein starkes Team um sich.

Mitarbeitergespräche ohne Druck

Sie sehen, das perfekte Mitarbeitergespräch bedarf vielleicht ein wenig Vorbereitung und Disziplin. Führen Sie es aber richtig, wird jeder einzelne Mitarbeiter vor Motivation strotzen und Ihre Visionen teilen. Zum Abschluss noch ein direkter Tipp unserer Expertin Coco Decrouppe:

“Idealerweise findet ein Mitarbeitergespräch mindestens zwei Mal im Jahr in einem offiziellen Rahmen statt. Doch das ist nicht alles. Sehen Sie, dass etwas nicht stimmt, sprechen Sie Ihren Mitarbeiter an. Das gilt natürlich auch für positive Auffälligkeiten. Ein Halbsatz oder ein kurzer Talk auf dem Flur zwischendurch reichen, denn hierbei geht es nicht um Zeit, sondern die Interaktion mit dem Mitarbeiter - auch ein Blick kann oft reichen. Damit vermitteln Sie einerseits, dass Sie Aufmerksam sind und sich für die Probleme Ihrer Kollegen interessieren, andererseits nehmen Sie etwas Druck aus offiziellen Gesprächen, denn Ihre Mitarbeiter wissen, dass Sie verständnisvoll sind.”

Sie sind Führungskraft und möchten mehr über die Techniken und Coachings von Coco Decrouppe erfahren? Unter folgendem Link kommen Sie zu ihrer Website:
https://www.cockpitcoaching.com/