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Stellenanzeige schreiben leicht gemacht

Geschrieben von Christian Städtler | 31.08.2020 08:55:16

Ja, Leitfäden gibt es mittlerweile für alles und jeden - auch für das Schreiben von Stellenanzeigen. Oft wird uns in diesen vermittelt, wie man das perfekte Jobinserat schreibt. Verraten wird dabei allerdings selten, wer mit dieser angesprochen wird. Oder gibt es eine Stellenanzeige, die jede Zielgruppe überzeugt?

Wir glauben nicht.

Denn einem Webdesigner werden andere Informationen wichtiger sein als dem Kraftfahrer. Aber beide gilt es für sich zu gewinnen. Unser Fokus liegt klar auf den Fach- und Arbeitskräften, die wir durch unseren regelmäßigen Austausch jeden Tag besser verstehen lernen.

Deswegen möchten wir Ihnen in den nächsten Zeilen zeigen, wie eine Stellenanzeige schreiben können, die Fachkräfte ansprechen und überzeugen kann. Ohne Zwang und ohne Versprechen. Denn das, was Ihre Stellenanzeige am meisten ausmacht, ist Ihre unternehmenseigene Note. 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Das Aushängeschild Ihres Unternehmens
  2. Der erste Blick führt zum …
  3. Die Qual der Medienwahl - Text, Bild oder Video?
  4. Mit diesem Aufbau behalten Sie das Interesse
    1. Fließtexte und lange Sätze reduzieren
    2. Struktur schaffen durch Unterkategorien - Unsere Mustervorlage
  5. Nicht vergessen: Die wichtigsten Informationen für Bewerber
  6. Fazit: Die interessanteste Stellenanzeige

Das Aushängeschild Ihres Unternehmens 

Ist ein Bewerber auf Jobsuche oder sieht zufällig Ihr Stellenangebot, dann ist dieses das Erste, was er von Ihnen als Unternehmen wahrnimmt. Neben der Website kann also auch Ihre Stellenanzeige das Aushängeschild Ihres Unternehmens sein - zumindest für zukünftige Mitarbeiter. 

Auf der Stellenanzeige liegt also eine große Verantwortung.

Sie repräsentiert Ihr Team, Ihre Unternehmenskultur und Ihre gesamte Organisation. Aber keine Sorge! Mit den folgenden Tipps und Tricks meistern Sie diese Aufgabe im Handumdrehen.

 

Der erste Blick führt zum …

Titel! Genauer gesagt zum Jobtitel. Dieser ist oft das Erste, was ein Kandidat sieht und liest. Und das ist auch gut so. Denn das Ziel des Titels ist es, die Aufmerksamkeit und das Interesse des Betrachters auf die Stellenanzeige zu lenken.

Das Wichtigste dabei ist: Der Kandidat muss diesen Jobtitel verstehen und sich am besten auch damit identifizieren können.

Außergewöhnliche Jobtitel wie “Mystery Fair Visitor (m/w/d)” ziehen vielleicht die Aufmerksamkeit auf sich, aber überzeugen längst nicht alle potenziellen Bewerber. Auf die Position “Testbesucher auf Messen (m/w/d)” bewerben sich sicherlich ein paar mehr Kandidaten. Einfach, weil sie wissen, was damit gemeint ist.

Unser Tipp: Wählen Sie deswegen lieber bekannte und einfach verständliche Titel, durch die klar wird, was gesucht wird.

Stellenanzeige m/w/d: diese drei Buchstaben bereiten einigen Bewerbern und Bewerberinnen tatsächlich häufig Kopfzerbrechen. Immer wieder lesen wir in den Kommentaren veröffentlichter Stellenausschreibungen Fragen wie: "Was bedeutet m/w/d? männlich, weiß, deutsch?".
Was für Sie nach einer völlig irrsinnigen Frage klingt, ist für viele andere tatsächlich ein Problem, da sie eben nicht jeden Tag mit diesen Kürzeln beschäftigt sind. Schaffen Sie in Ihrer Stellenanzeige durch eine geschickte Formulierung also nochmal Klarheit, für die Genderneutralität in Ihrem Unternehmen. So sichern Sie sich mehr Bewerbungen.

Die Qual der Medienwahl
Bild, Text, oder Video? 

Die Wahl des Formats hängt ganz davon ab, wen Sie ansprechen möchten und wo Sie Ihre Stellenanzeige schalten möchten. Für Anzeigen in sozialen Netzwerken kann ein Video, das Einblicke in das Unternehmen gibt, gut funktionieren. Auf einer Jobbörse oder Ihrer Karriere-Webseite ist die Kombination aus Bild und Text aber ausreichend. Nur welches Bild wähle ich?

Viele Organisationen bedienen sich bei der Bildauswahl an Stock-Bildern. Diese sind zwar schnell gefunden, jedoch oft unpassend. Denn sobald Bilder nicht reale Arbeitsplätze oder fremde Mitarbeiter abbilden, können sie von Bewerbern als irreführend und unglaubwürdig empfunden werden. In einem Gerichtsurteil vom Oberlandesgericht Hamm in 2017 wurde genau so ein Fall als irreführende Arbeitgeberwerbung deklariert, wie Henner Knabenreich in diesem Blogbeitrag ausführlich erklärt. 

Auch wir erhalten immer wieder Feedback von Bewerbern zu Anzeigenbildern. Nur selten sind diese positiv und oftmals wird die “Lüge” erkannt. Und auch wenn es nur ein Bild ist, so kann dies dennoch die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung beeinflussen.

Und auch wenn Sie jetzt denken "Wenn sich ein paar Leute über Stock-Bilder beschweren, dann finden wir trotzdem unseren passenden Bewerber"...

Nein. Wir können es nicht oft genug sagen. Tuen sie sich einen gefallen und nehmen Sie in Ihrer Jobanzeige kein Stock-Bild. Es beschweren sich wirklich viele Bewerber darüber!

Unser Tipp: Auch wenn es mehr kosten wird, investieren Sie in ein reales und echtes Foto. Lichten Sie einen Mitarbeiter in dieser Abteilung mit seinem Einverständnis ab oder machen Sie ein Bild vom Arbeitsplatz. Es fungiert wunderbar als Türöffner und schafft Identifikation.

 

Mit diesem Aufbau einer Stellenanzeige behalten Sie das Interesse

Lust auf lange Texte lesen bei der Jobsuche? Nein? Bewerber auch nicht! Und vermutlich auch sonst keiner. Deswegen empfehlen wir, die Stellenanzeigen übersichtlich und gut strukturiert zu gestalten. Das hilft auch beim Querlesen schneller die gewünschten Informationen zu finden. Wie das geht, erklären wir Ihnen gleich anhand einer Mustervorlage, die Ihnen beim Schreiben einer Stellenanzeige helfen wird. Vorab jedoch ein Tipp:

Fließtexte und lange Sätze reduzieren

Wir verwenden in Stellenanzeigen eher kurze Aufzählungen als Fließtexte. Das hat einen ganz einfachen Grund. Informationen aus Listen oder Aufzählungen werden sehr viel schneller aufgenommen und halten das Interesse. Hier spielt aber auch die Länge wieder eine Rolle. Mehr als fünf Auflistungspunkte werden nach der Eye-Tracking-Studie von Jobware nicht mehr gelesen.

So ist an manchen Stellen eben doch der Fließtext vorzuziehen.

Zum Beispiel bei der Unternehmensbeschreibung und Einleitung, die die Aufmerksamkeit des Lesers wecken soll. 

Wir empfehlen die Mischung aus beidem: kurze Texte gemischt mit Aufzählungen. Nur bitte keine Sätze in Aufzählungen - das gehört so nicht! 

 
 
Struktur schaffen durch Unterkategorien - Unsere Stellenanzeigen Mustervorlage

Am einfachsten schreibt sich eine Stellenanzeige, wenn man sie in Unterkategorien aufteilt. Wir haben dies hier in unserem Stellenanzeigen Muster einmal veranschaulicht. Den folgenden Aufbau empfehlen wir unseren Kunden seit etlichen Jahren, und auch bei Campusjäger wird er als Baukasten verwendet. 


  1. Die wichtigsten Infos: Jobtitel, Ort, Arbeitgeber
    Geben Sie alle wichtigen Infos direkt zu Beginn der Stellenanzeige bekannt. Der Jobtitel, der Ort und das Unternehmen sollten direkt ersichtlich sein. Andernfalls kann der Bewerber nicht entscheiden, ob die Stellenanzeige für ihn oder sie interessant ist. Bitte dabei darauf achten, dass der Ort etwa dem Arbeitsort entspricht. Das zeigte auch die gerade schon erwähnte Eye-Tracking-Studie von Jobware.

  2. Das Unternehmen (Wer sind wir?)
    An zweiter Stelle empfehlen wir Ihnen, eine kurze und interessante Einleitung zu formulieren. Hier können Sie sich als Unternehmen oder das Team vorstellen, Einblick in das Aufgabenfeld geben oder Gründe für die offene Position nennen. Seien Sie sich bewusst, dass dies die ersten Sätze sind, die ein Bewerber liest. Was auch immer Sie schreiben, es muss Lust auf mehr machen! 

  3. Die Aufgaben (Was sind die Aufgaben?)
    Im nächsten Schritt erklären Sie, welche Aufgaben den Kandidaten erwarten. Schließlich möchte jeder gerne wissen, was er bei Ihnen Tag ein Tag aus machen kann oder soll. Beschreiben Sie die Kerntätigkeiten möglichst spezifisch, aber erwähnen Sie nicht jede kleinste Aufgabe. Und bitte vermeiden Sie Floskeln wie “Spannende Projekte mit internationalen Kunden” oder Ähnliches. Die sind nichtssagend und unkreativ!

  4. Die Anforderungen (Wen suchen wir?)
    Nach den Aufgaben können Sie verraten, welche Anforderungen Sie an den Bewerber haben. Diese weiter vorne zu platzieren, empfehlen wir Ihnen nicht, da dies Interessierte abschrecken kann. Ebenso kann das bei einer langen Liste unspezifischer Anforderungen passieren. Deswegen raten wir Ihnen, zwischen Must-Haves und Nice-to-haves zu unterscheiden und diese präzise zu beschreiben.

  5. Die Benefits (Was bieten wir?)
    An fünfter Stelle können Sie die Benefits des Unternehmens oder der Position nennen. Nach den Anforderungen ist dies ein besonders guter Platz. Denn so lesen interessierte Kandidaten Ihre Vorteile oder Angebote zuletzt und werden spätestens jetzt von einer Bewerbung überzeugt. 
  6. Bewerbung & Kontakt (Wie kann man sich bewerben?)
    Abschließend sollten Sie erwähnen, wie Kandidaten sich bewerben können. Erklären Sie den Bewerbungsprozess oder nächsten Schritt für den Bewerber kurz und knapp. Ein einfacher Button mit einer Handlungsaufforderung reicht im Online-Bereich auch aus.

    Sie wollen nahbar oder offen wirken oder treten gerne in den Dialog und haben kein Problem mit Rückfragen? Dann geben Sie einen Ansprechpartner für Bewerber inklusive der entsprechenden Kontaktdaten an. 

  7. Fakten im Überblick (Unser Nice-to-have)
    Einige Fakten lohnen sich in einer Stellenanzeige extra hervorzuheben. So haben wir von mobileJobs in der Oberfläche zur Erstellung von Anzeigen einen Bereich etabliert, wo wichtige Informationen platziert werden:

    Diese Benefits kann man auswählen oder ergänzen. Die Hard-Facts geben Interessierten wichtige Infos zur ausgeschriebenen Stelle. Hier werden Fakten aufgeführt, die sonst eher selten in Texten erwähnt werden, wie zum Beispiel das Gehalt, der Starttermin oder der Stellentyp.


    Aber welche Informationen sind für Bewerber denn überhaupt wichtig?

Nicht vergessen: Die wichtigsten Informationen für Bewerber

Unterschiedliche Zielgruppen, achten auf unterschiedliche Informationen. Auch in Stellenanzeigen. Deswegen sollten Sie immer wenn Sie eine Stellenanzeige schreiben wissen, wen Sie mit dieser ansprechen möchten. Wenn Sie Fachkräfte oder Arbeitskräfte suchen, dann lesen Sie nun gerne weiter. Und anderenfalls natürlich auch :) 

Zu den Informationen, auf die Nichtakademiker besonders viel Wert legen, gehören:

  • das Gehalt
    Auch wenn das Gehalt manchmal verhandelbar ist, so raten wir allen Arbeitgebern, eine Angabe zum Verdienst zu machen. Ob es eine Gehaltsspanne oder die Angabe eines Tarifvertrags ist, spielt keine Rolle. Jede Information zum Gehalt ist besser als keine. Denn ohne fangen laut unserer Studie von 2018 knapp 60 % die Bewerbung vermutlich gar nicht erst an.
  • die Befristung
    Fachkräften und Arbeitskräften ist ihre Jobsicherheit extrem wichtig. Das äußerten 70% aller Befragten unserer Studie für den Blue-Collar-Kompass 04/2018. Eine Auskunft über die Befristung einer Stellenanzeige, können wir deswegen nur empfehlen.
  • die Arbeitszeit (Vollzeit, Teilzeit, etc.)
    Da es im Blue-Collar-Bereich nicht unüblich ist, eine Stelle nur in Teilzeit zu besetzen, ist diese Angabe für viele sehr wichtig. Auch wenn Sie die Position sowohl in Vollzeit als auch Teilzeit beschäftigen können, sollten Sie diese Möglichkeit mit angeben.
  • der Arbeitsort
    Es mag banal klingen, aber die zweithäufigste Nachfrage von Bewerbern unter unseren Anzeigen bezieht sich auf den Arbeitsort. Wo man zukünftig täglich arbeiten soll, scheint wohl leider nicht immer klar aus der Anzeige hervorzugehen. Gerade wenn das Homeoffice möglich ist, sollte dies unbedingt kommuniziert werden. Für den ein oder anderen ist das ein ausschlaggebender Grund für eine Bewerbung.
  • die Teaminformationen
    Durch unsere Studie zum Blue-Collar-Kompass 02/2018 fanden wir zudem etwas Erstaunliches heraus. Knapp 80 % aller Fach- und Arbeitskräfte wünschen sich mehr Informationen zum zukünftigen Kollegenkreis und Team in Stellenanzeigen. Diese Neugier kann man übrigens auch sehr gut durch ein Bild aus dem Kollegenkreis oder vom Team besänftigen.

    Und auch wenn das vielleicht ebenso untypisch zu sein scheint, Nichtakademiker lesen sich auch die Unternehmensbeschreibung durch. Das bestätigten 79 % aller befragten Fach- und Arbeitskräfte. Es gilt also auch in diesem Teil Neugier und Interesse zu wecken.

Mehr Fakten und Ergebnisse zum Verhalten von Blue-Collar-Arbeitnehmern finden Sie in unseren Studien, die Sie hier herunterladen können.

 

Fazit: Die interessanteste Stellenanzeige 

Mit diesem Leitfaden und unserer Mustervorlage haben wir versucht, die Kunst eine Stellenanzeige zu schreiben, weniger kompliziert und schwer aussehen zu lassen.
Ja, es gehört Arbeit dazu. Aber viele Learnings können Sie auf alle Stellenanzeigen anwenden.

Behalten Sie beim Schreiben der Jobanzeige stets die Zielperson im Kopf, die Sie mit dieser ansprechen möchten. Und legen Sie die fertige Stellenanzeige zur Kontrolle einfach einem Kollegen aus der entsprechenden Abteilung vor. So erhalten Sie direkt Feedback und können noch Änderungen vornehmen.

Wir wünschen uns, dass in Zukunft weniger die “perfekte Stellenanzeige” versucht wird zu schreiben, sondern mehr die interessanteste und kreativste von allen. Denn wichtig ist doch, dass die Stellenanzeige das Interesse von Kandidaten weckt. Und zwar so, dass sie sich direkt bewerben und mit Ihnen arbeiten wollen.